09.11.2021

Festveranstaltung »20 Jahre Weihe der Neuen Synagoge Dresden«

Kretschmer: »Der 9. November steht wie kein anderer Tag in der deutschen Geschichte für schlimmste Abgründe und zugleich für Aufbruch und Zuversicht.«

Ministerpräsident Michael Kretschmer nahm auf Einladung der Jüdischen Gemeinde zu Dresden an der Festveranstaltung »20 Jahre Weihe der Neuen Synagoge Dresden« teil und sprach aus diesem Anlass ein Grußwort:

»Der 9. November steht wie kein anderer Tag in der deutschen Geschichte für schlimmste Abgründe und zugleich für Aufbruch und Zuversicht. Wir erinnern heute sowohl an die Pogrome gegen Juden, an Leid und Zerstörung als auch an die Friedliche Revolution und den Fall der Mauer.

Heute denke ich besonders an die Weihe der neuen Dresdner Synagoge vor zwei Jahrzehnten. Es freut mich, dass hier seither wieder Gebete, Begegnungen und Austausch möglich sind. Dass die jüdischen Gemeinden bei uns wieder heimisch geworden sind und ein aktives Gemeindeleben entfalten, ist ein großes Glück.

Der Freistaat Sachsen fühlt sich den Gemeinden und allen jüdischen Mitbürgerinnen und Mitbürgern eng verbunden und steht an ihrer Seite. Klar ist auch: Es geht uns alle an, wenn es wieder antisemitische Anfeindungen, Pöbeleien und Gewalttaten gibt in diesem Land. Dem stellen wir uns gemeinsam mit großer Entschlossenheit entgegen.«

Neue Synagoge Dresden ist erste neugebaute Synagoge Ostdeutschlands

Die Neue Synagoge entstand von 2000 bis 2001 am Rande der historischen Altstadt von Dresden nach Plänen des Architektenbüros Wandel, Hoefer, Lorch aus Saarbrücken mit Nikolaus Hirsch.

Eine originalgetreue Rekonstruktion des historischen Bauwerkes erschien nicht sinnvoll. Zum einen, weil es in Dresden ein prägnantes, architektonisches Zeichen der Erinnerung und Mahnung geben sollte. Damit bewusst bleibt: Das millionenfache Unrecht, das Deutsche ihren jüdischen Mitbürgern zwischen 1933 und 1945 angetan haben, ist eine große Schuld, die nicht weggewischt und vergessen werden kann.

Zum anderen sollte ein Synagogen-Neubau den heutigen Bedürfnissen der Jüdischen Gemeinde gerecht werden. So entstand am Hasenberg ein modernes Gemeindezentrum aus zwei Baukörpern, das Gottesdienste und Zusammenkünfte für rund 300 Personen erlaubt. Darüber hinaus wurde Raum geschaffen für die religiöse Erziehung der Kinder, eine Bibliothek und das Archiv der Gemeinde.

Der Neubau der Dresdner Synagoge wurde von verschiedenen Seiten gefördert. Besondere Unterstützung erhielt das Projekt von der Landeshauptstadt Dresden und dem Freistaat Sachsen. Sowohl finanziell als auch ideell stellt dies ein Bekenntnis zur Solidarität mit den jüdischen Bürgern Dresdens dar. Zahlreiche Spenden von Bürgerinnen und Bürgern flossen ebenfalls in das Projekt ein.


Die Jüdische Gemeinde zu Dresden
Heute hat die Jüdische Gemeinde zu Dresden rund 760 Mitglieder. Die überwiegende Zahl ist nach der Friedlichen Revolution in Deutschland aus der ehemaligen Sowjetunion zugewandert. Neben Gottesdiensten bietet die Gemeinde auch den Rahmen für vielfältiges soziales und kulturelles Leben, das aber derzeit wegen der Corona-Pandemie erheblich beeinträchtigt ist. Interessenten können sich bei Führungen in der Synagoge ein Bild über jüdisches Leben in Dresden machen.

1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland

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