08.11.2018

Gedenkveranstaltung »Violinen der Hoffnung«

Ministerpräsident Michael Kretschmer nahmt mit Annett Hofmann an der Gedenkveranstaltung »Violinen der Hoffnung« der Landeshauptstadt Dresden zur Erinnerung an den 80. Jahrestag der Reichspogromnacht teil.

Auf der Gedenkveranstaltung spielten die Musiker der Dresdner Philharmonie auf Geigen, die einst Opfern des Holocaust gehörten. Die Instrumente hat der israelische Geigenbauer Amnon Weinstein gesammelt und restauriert. Zuvor fand in der Zentralbibliothek des Kulturpalastes ein Vorempfang zur Gedenkveranstaltung statt. Im Rahmens des Empfanges trug sich der israelische Geigenbauer Amnon Weinstein in das Goldene Buch der Stadt Dresden ein.

Mit Blick auf die Reichspogromnacht betonte der Regierungschef: »Der 9. November 1938 ist ein dramatisches Datum in der deutschen Geschichte. Wir halten inne und gedenken der Opfer.«

Für Kretschmer ist heute, 80 Jahre später, die entscheidende Frage: »Was können wir tun, damit so etwas nie wieder passiert? Es sind ethische, es sind moralische Fragen, die damit im Zusammenhang stehen. Wir sehen immer wieder, dass aus Gedanken Worte und aus Worten Taten werden. Wir Deutschen haben eine besondere Verantwortung. 6 Millionen Menschen sind im Holocaust unschuldig umgebracht worden. Alles hat begonnen mit einem Antisemitismus, dem wir auch heute entschieden begegnen: Aus der Mitte der Gesellschaft heraus – täglich und ganz konkret!«

Der Regierungschef mahnte: »Wir sind weder immun noch davor gefeit, dass antisemitisches Gedankengut erneut zu einem Zivilisationsbruch führen kann. Für uns gilt: Wir dürfen nicht zulassen, dass jüdische Mitbürger wieder in Angst leben oder angegriffen werden. Menschenfeinde im neuen Gewand von Rechtsextremisten, Linksextremisten oder Islamisten, die sich gegen jüdisches Leben in Deutschland wenden oder das Existenzrecht Israels bestreiten, müssen wir enttarnen. Nie wieder Auschwitz!«

Er fügte hinzu: »Wer angesichts der unfassbaren Verbrechen der Nationalsozialisten von der Notwendigkeit einer »erinnerungspolitischen Wende um 180 Grad« spricht und in Chemnitz im Schulterschluss mit verurteilten Kriminellen und Rechtsextremisten demonstriert, hat von dieser Verantwortung nichts verstanden. Gerade jetzt setzen wir uns aktiv für die Förderung und den Schutz jüdischen Lebens in Sachsen ein. Hier setze ich auf Bildung von klein auf, das starke bürgerschaftliche Engagement in unserem Land und, wenn nötig, auf das konsequente Handeln von Polizei und Justiz im Freistaat.« 

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