01.01.2022

Neujahrsansprache des sächsischen Ministerpräsidenten

Es gilt das gesprochene Wort

Liebe Bürgerinnen und Bürger, Glück Auf, ich wünsche Ihnen allen ein gesundes, gesegnetes und friedliches neues Jahr. Gerade haben wir den Herrnhuter Stern gesehen. Wie an so vielen Orten im ganzen Land strahlt er auch hier in der Sächsischen Staatskanzlei. Der Stern ist ein Zeichen der Hoffnung und der Versöhnung. In fast allen Ländern der Welt ist dieses Symbol aus unserer Heimat verbreitet.

Dieses Jahr feiern wir zusammen das Jubiläum 300 Jahre Herrnhut. Dazu möchte ich Sie schon heute ganz herzlich einladen. Sachsen, Deutschland, ja die ganze Welt ringt weiter mit der Pandemie. Wir alle haben uns diesen Winter anders gewünscht. Doch auf Wünsche und Befindlichkeiten nimmt das Virus leider keine Rücksicht. Wir Sachsen haben im vergangenen Jahr mit großer Geduld, mit Rücksicht, Solidarität, Vernunft und Willensstärke bei der Bekämpfung dieser Pandemie geholfen. Dafür möchte ich jedem Einzelnen von Ihnen ganz herzlich danken. Stellvertretend für dieses freundliche und hilfsbereite Sachsen habe ich heute zwei Gäste eingeladen: Lilly Härtig und Roland Böhm.

Lilly Härtig ist die Vorsitzende des sächsischen Landesschülerrates. Gerade die Jugend hatte besondere Einbußen. Für uns ist die Pandemie inzwischen das einschneidende Generationserlebnis. Es ist unsere Jugend.

Wir Schülerinnen und Schüler, wir Jugendliche haben große Opfer gebracht: Monatelang waren die Schulen zu und wir mußten zu Hause lernen, mehr schlecht als recht. Das Lernen zu Hause kann die Schule nicht ersetzen. Die Bildung hat gelitten. Wir haben dafür keine Kraft mehr. Liebe Erwachsenen: Denkt nicht nur an Euch! Tut es für uns, lasst Euch impfen und schützt damit Euch und den Rest der Gesellschaft. Es klappt nur mit Solidarität zwischen jung und alt. Wir wollen endlich wieder ohne Angst lernen, dafür brauchen wir jetzt Ihre Unterstützung.

Und außerdem habe ich mir Roland Böhm eingeladen, er hat ein eigenes Unternehmen aufgebaut und inzwischen an die nächste Generation weitergegeben und ehrenamtlich war und ist er im Musikcorps seiner Heimatstadt, der Bergstadt Schneeberg aktiv. Glück Auf sagt man auch bei uns im Erzgebirge, vielen Dank für die Einladung Herr Kretschmer. Ich gehöre zu den Gründungsmitgliedern des Orchesters, 36 Jahre auch als Geschäftsführer und natürlich als Musiker. Mir tut es in der Seele weh, dass wir jetzt schon im zweiten Jahr in Folge unsere erzgebirgische Tradition nicht leben und keine Konzerte spielen können.

Für das neue Jahr wünsche ich mir, dass wir alle wieder zusammenfinden. Bescheidenheit, Lebensfreude, Zusammenhalt und Tradition, das macht unser Erzgebirge aus. Wir haben schon ganz andere Zeiten überstanden.Unsere schöne Heimat lassen wir doch nicht von einem Virus entzweien. Und in diesem Jahr werden wir auch wieder unsere traditionellen Bergparaden durchführen und schöne Konzerte geben.

Vielen Dank. Wir leben in einer immer komplexer werdenden Welt. Deshalb haben wir Institutionen, denen wir vertrauen können, die unabhängig arbeiten, die uns beraten. Wir alle in Sachsen wissen es: Wir haben Masern bekämpft und besiegt, weil die Menschen geimpft sind.

Und jetzt bekämpfen wir Corona: Das werden wir genauso besiegen. Wenn wir alle geimpft sind, wird dieses Virus keinen Schrecken mehr verbreiten. Machen Sie bitte alle mit. Viele von Ihnen haben Angehörige, Freunde, geliebte Menschen, die einen schweren Krankheitsverlauf hatten, die noch Monate später leiden oder die gestorben sind. Nicht-Impfen kostet einen hohen Preis. Und gerade jetzt ringen wieder Ärztinnen und Ärzte, Krankenschwestern und Pfleger um das Leben von Patienten.

Unser Hilferuf zur Unterstützung der Krankenhäuser war ein großer Erfolg. Über 2000 Menschen haben sich gemeldet, die helfen wollten. Sie haben verstanden, worauf es ankommt: Auf Solidarität. Lassen Sie uns gemeinsam dieses neue Jahr zu einem Jahr der Vernunft machen. Vernunft, Tatkraft, Wissenschaft und Mitmenschlichkeit haben unser Land groß gemacht. Unseren Wohlstand verdanken wir den Mutigen und Tatkräftigen. Deshalb meine Bitte an alle Unentschlossenen, an alle, die Fragen haben: Fallen Sie nicht auf die herein, die Misstrauen schüren, falsche Fakten verbreiten und Hass säen. Suchen Sie die Antworten bei denen, die etwas von Ihrem Fach verstehen – bei unseren Wissenschaftlern und Ärzten.

Eckart von Hirschhausen hat den schönen Satz geprägt: "Jeder hat das Recht auf eine eigene Meinung aber nicht auf eigene Fakten." Sachsen ist ein starkes Land. Es sind die Menschen, die mir Hoffnung geben. Sorgen wir gemeinsam dafür, dass Vernunft, Verantwortung und Mitmenschlichkeit siegen. Lassen Sie uns dieses neue Jahr zu einem Jahr der Hoffnung machen. Wir haben es selbst in der Hand, jeder Einzelne.

Bleiben wir zusammen für Sachsen, für unsere Heimat.

Glück Auf!

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